Ordo Splendor Lucis | Qabalah | Rituelle Magie

Prinzipien der Theurgie

 

 

Die rituelle Magie, so wie sie in der heutigen Zeit praktiziert wird, blickt auf eine sehr lange Tradition zurück. Die Ursprünge liegen in den antiken Kulturen des Mittelmeerraums. In den verschiedenen Mysterienkulten und -orden wurde diese Tradition fortgesetzt und weiterentwickelt.


Was verstehen wir nun unter dem Begriff wahre Magie?

Es sind sehr viele Bücher über Magie erhältlich. Jeder Autor zögert nicht seine eigene - und in seinen Augen einzig richtige - Definition zum Besten zu geben. Der Suchende, der den Drang in sich spürt sich auf dem Weg der spirituellen Suche zu begeben, scheitert leider allzu oft an diesen Hürden. Im besten Fall findet er tatsächlich Lehrer, die ihn auf dem Weg führen können, wahrscheinlicher ist es jedoch, dass er an jemand gerät, der die Magie als Geschäft entdeckt hat.


Wenn das passiert, wird er nach kurzer Zeit erkennen, dass man Wissen nicht kaufen kann, sondern das man sich das Wissen erarbeiten muss. Das Schlimmste, was dem Suchenden jedoch passieren kann, ist dass er durch ein Buch an eine negative magische Organisation herangeführt wird, die gerade in Deutschland auf eine lange Tradition zurückblicken können.
 
Die Magie, über die ich hier schreibe hat, nichts mit jenen Ritualen zu tun, die darauf abzielen, die kleinen oder größeren Wünsche des eigenen Egos zu erfüllen.


Mir geht es um die Theurgie im klassischen Sinn. Unter Theurgie versteht man die Magie als spirituelles System, das zur persönlichen Erleuchtung führen kann.
 
Wer mit meinen früheren Artikeln vertraut ist, sei darauf hingewiesen, dass ich unter Erleuchtung den Kontakt zum Neschamah verstehe, oder in anderen Worten, den Kontakt zum höchsten (göttlichen) Aspekt der Seele.  
 
Wenn man den Kontakt zum Neschamah erreicht hat, verschwimmen die Grenzen der eigenen Persönlichkeit und der Magier kann die Beschränkungen des Körpers überwinden und eins werden mit dem angerufenen Aspekt Gottes. Soweit die Idee ...
 
 
Wie aber nun funktioniert Magie?

Gerade im Kontext des Esoterik-Booms muss darauf hingewiesen werden, dass wahre Magie nichts damit zu tun hat, Zaubersprüche aufzusagen, die dazu führen sollen, dass nun alle Wünsche in Erfüllung gehen.
 
Der echten, westlichen Magie liegen sehr komplexe Grundstrukturen zugrunde, denn sie folgt alten Prinzipien, die z.B. in der Qabalah und der hermetischen Tradition begründet liegen.

Jedes magische Ritual hat eine äußere und eine innere Handlung, wobei letztere die wichtigere ist. In der inneren Handlung wird der Kontakt mit den höheren Ebenen des Universums hergestellt. Die kontaktierten Kräfte werden dann nach unten in die physische Manifestation gebracht. Ohne den Kontakt zu den höheren Ebenen ist jedes Ritual nur ein theatralischer Akt ohne Wirkung.

 
Die äußere Handlung
 
Die äußere Handlung eines Rituals besteht im Ablauf der Zeremonie. Dazu gehören die Gesten des Magiers, die rituellen Texte, die Handlungen der Tempel-Offiziere, der Ablauf der Initiationszeremonie, die Roben der Initierten und natürliche der Tempel selbst.
 
Für den Kandidaten sind all das äußere Aspekte des psychischen Dramas durch welches er oder sie während der Einweihung geführt wird und das in der vollzogenen Initiation selbst mündet.
 
Für die Tempel-Offiziere ,die das Ritual durchführen sind, die oben geschilderten äußeren Aspekte der Zeremonie Anker, die ihnen helfen, jenen Zustand zu erreichen, der in der Magie die magische Persönlichkeit genannt wird.
 
Die magische Persönlichkeit ist jene Ebene des Bewusstseins, in der die wahre Magie stattfindet. Dies ist der Grund, warum der Magier eine Robe trägt und warum er einen Ordensnamen erhält.  Wenn er den Tempel betritt, lässt er sein weltliches Leben am Eingang zurück. Für die Zeit des Rituals kümmern ihn seine weltlichen Sorgen nicht mehr, er ist jetzt ganz Magier, ganz der Initierte oder später der Adept.
 
 
Was ist der Unterschied zwischen einem Initierten und einem Adepten?

Durch die Initiation wird der Kandidat zum Initierten, dass heißt er wird durch die Initiation in das Egregor, d.h. das spirituelle Umfeld des Ordens oder einer Gruppierung, aufgenommen. Er wird Teil der Gruppe und schrittweise in die Mysterien des Ordens oder der Gruppierung eingeführt.

Die meisten magischen Orden und Organisationen basieren auf einem Gradsystem. Mit jedem Grad wird das spirituelle Verständnis vertieft und erweitert. Nach dem Erlernen der magischen Grundprinzipien und Techniken werden die fortgeschritten Lehren vermittelt.

Der direkte Kontakt mit einem Lehrer oder Mentor ist dabei besonders wichtig und in einem magischen Orden wird darauf auch meist sehr viel Wert gelegt. Der Student wird bei seiner Arbeit nicht alleine gelassen, sondern bekommt Unterstützung von einem persönlichen Mentor, der ihm zur Seite gestellt wird, und dessen Aufgabe es ist, ihm mündliche Lehren zu vermitteln und ihn auf seinem Weg zu unterstützen. Dazu gehören aber auch Lern- und Verständniskontrollen oder Prüfungen, die der Student bestehen muss, bevor er in der nächsten Grad initiiert wird.

Viele magische Orden und Gruppierungen bestehen zudem aus einem äußeren und einem inneren Kreis. Der äußere Kreis dient der magischen Ausbildung des Aspiranten. Diese dauert in der Regel drei bis fünf Jahre, manchmal auch länger. Erst wenn die magische Grundausbildung abgeschlossen ist, kann der Aspirant in den inneren Kreis eintreten. Dies erfolgt meist nur auf Einladung.


Die innere Handlung eines Rituals

Die innere Handlung ist der eigentliche, magische Teil des Rituals. Darunter versteht man die komplexe, innere Arbeit des Magiers. Dabei werden Kräfte kontaktiert und invoziert und schließlich in die physische Manifestation gebracht.

Bei einer Einweihung liegt diese Verantwortung bei dem Hierophanten und seinen Tempel-Offizieren, die ihn oder sie dabei unterstützen. Diese Arbeit besteht zunächst im Aufbau des inneren Tempels, d.h. dies ist der spirituelle Teil des physischen Tempels und somit sein Kern und Kraftzentrum.

Es gibt traditionelle Überlieferungen und Techniken, wie man jene Kräfte invoziert, die eine initiation erst möglich machen. Diese Techniken bestehen aus komplexen Visualisierungen und Kontaktherstellungen auf den inneren Ebenen.

Das Ziel einer tatsächlichen Initiation ist es, den Aspiranten näher an das spirituelle Licht zu führen und es ihm so zu ermöglichen, an den tieferen Mysterien teilzuhaben, und um ihm reine Magie näherzubringen.

In einem Orden oder einer Gruppe, die die Magie des Lichts praktiziert, sind alle Rituale und Einweihungen Teil eines Prozesses, der in der Qabalah mit dem Begriff "Tikkun Ha Olam" bezeichnet wird. Diese Worte bedeuten übersetzt das "Heilen der Welt" und es geht darum, dass der Initiierte und Magier Licht und Heilung in eine Welt der Dunkelheit zu bringen.

Diese Form der Magie wird auch als Theurgie bezeichnet. Die Theurgie ist die heiligste und höchste Form der Magie.

Um Aufnahme in einen tatsächlichen magischen Orden sollte man sich allerdings nur bemühen, wenn man ernsthaft auf der Suche ist und bereit ist, diesen Weg zu gehen, auch wenn der Weg manchmal steinig wird. Die Magie ist kein Hobby, dass man ab und zu mal ausübt, sondern der Ausdruck einer tiefen spirituellen Suche nach dem Ursprung des Seins.